Mein Wecker klingelte am Morgen des 9.Juli schon um 5.30 Uhr. Nachdem ich so plötzlich aus dem Schlaf gerissen wurde, musste ich grinsen , denn ich wusste, heute wird mein größter Traum wahr: Ich fliege nach New York! Voller Vorfreude verabschiedete ich meine Eltern, stieg in den Zug zum Düsseldorfer Flughafen und bekam noch einmal einen Adrenalinschub, als ich die Anzeigetafel mit meiner Flugnummer sah. Nun wurde alles real und es gab kein zurück mehr. Ich muss zugeben, dass ich zu diesem Zeitpunkt ein mulmiges Gefühl gehabt hatte, denn ich würde ganz allein reisen und hatte überhaupt keine Ahnung, was auf mich zukommen würde. Zwar hatte ich schon im Vorfeld mit meiner Gastmutter Kontakt aufgenommen, jedoch war ich gespannt, wie das wirkliche Aufeinandertreffen verlaufen würde. Nach einem ca. 9 stündigen Flug landete ich bei strahlendem Sonnenschein am JFK Airport in New York. Ich war wirklich sehr erleichtert, wenn auch etwas müde, als ich alle Sicherheitskontrollen passiert hatte, meinen Koffer entgegennehmen konnte und ein Taxi gefunden hatte. Ein typisches „Yellow Cap“ natürlich! Die Fahrt zu meiner Gastfamilie werde ich wohl nie vergessen. Alles war einfach beeindruckend, soooo viel größer und ganz anders als in Deutschland. Ich bekam einen ersten Eindruck davon, was mich in den nächsten Wochen erwarten würde und konnte es kaum glauben, dass ich mich tatsächlich ins Abenteuer New York gestürzt hatte. Meine Gastfamilie lebte jedoch nicht zentral in Manhattan, sondern etwas außerhalb, in Freport, einem ruhigen Vorort auf Long Island, von dem aus es ca. 30 Minuten mit dem Zug dauerte, um nach Manhattan zu gelangen. Nach einer kurzen Taxifahrt kam ich endlich vor einem kleinen, hübschen Häuschen in einer gepflegten Wohnanlage an und meine Gastmutter Susan lief mir schon zur Begrüßung entgegengen. Sofort umarmte sie mich und half mir mit meinem Gepäck. Dann lernte ich auch gleich meine Zimmernachbarin Camille aus Frankreich kennen. Es war Freundschaft auf den ersten Blick, wenn es so etwas denn geben sollte, und mir fiel ein großer Stein vom Herzen. Sie war in genau der gleichen Situation wie ich gewesen und so waren wir vom ersten bis zum letzten Augenblick unserer Reise ein Herz und eine Seele. Wir waren total aufgeregt, doch Susan nahm uns unsere Angst. Ich legte also meine Müdigkeit ab und wir fuhren in ein riesiges Shopping-Center am Rande der Stadt, wo wir noch am selben Tag ( trotz Jetlag ) bummelten und uns bei einem kühlen Getränk näher kennen lernten. Am nächsten Tag war ich sehr überrascht, als Susan mir und Camille erklärte, dass sie heute etwas ganz Besonders für uns geplant hätte und uns mit zu ihrem Freund nehmen wolle, der in Brooklyn lebt. Somit lernten wir Paul kennen, der mit Susan zusammen definitiv zu den nettesten und vor allem gastfreundlichsten Menschen gehört, die ich je in meinem Leben kennen lernen durfte. Paul hatte in seinem wunderschönen Haus gerade zehn Gastschüler und so hatten wir stets genügend Gesprächsthemen und Einiges zu lachen. Anschließend trafen wir fast alle zehn Schüler, was uns den Anschluss noch einmal etwas einfacher machte. Wir lernten schon an diesem Tag Menschen aus der ganzen Welt kennen: Aus Venezuela , China , Südkorea ... usw. Dann fuhren wir wir gemeinsam zu einem Aussichtspunkt ( Brooklyn Heights ) um die Skyline von Manhattan zu betrachten. Dieser Moment war einfach unbeschreiblich schön. Ich konnte mein Glück kaum fassen und war vollkommen überwältigt von dem gigantischen Anblick, den mir die riesigen Hochhäuser baten ( siehe Foto ). Der Hudson River funkelte und die die riesigen Glasfassaden leuchteten geradezu im Sonnenlicht dieses heißen Juli-Tages. Hiermit sollte unser erster Tag aber noch nicht enden und so nahm unsere ganz persönliche Sightseeing-Tour ihren Lauf. Wir waren am Times Square, liefen über die Brooklyn Bridge und aßen am Abend in einem kleinen Restaurant in Chinatown. Es war definitiv der perfekte erste Tag! Doch auch die kommenden Tage waren sehr aufregend und mindestens genauso beeindruckend. Am nächsten Tag war nämlich schon unser erster Schultag in der
Sprachschule in Midtown. Susan erklärte uns den Weg und alles, was wir sonst noch so wissen mussten, sodass wir die Sprachschule für den Einstufungstest pünktlich fanden. Alle waren wirklich sehr freundlich und so konnte man sich auch hier zu jeder Zeit wohl fühlen. Nach dem Test erklärten die Lehrer noch viele weitere interessante Fakten über unsere Schule, die sich im 63.Stockwerk des Empire State Building befindet. Es gibt dort nämlich neben modernen Computerräumen, die jeder kostenlos nutzen kann, auch ein eigenes „Activity Office“ , in dem Mitarbeiter sind , die sich nur darum kümmern, dass man genügend Spaß während seines Aufenthaltes hat und alles erlebt, was man auch erleben will. Sowie einen Gruppenraum mit einem unglaublichen Blick über York, stylisch eingerichteten Klassenräumen und eine Rezeption. Insgesamt ist es eine wirklich tolle Schule! Nach dem ersten Schulbesuch fuhr ich dann noch zum ersten Mal in meinem Leben U-Bahn und wir verbrachten einen schönen Abend im Central Park mit all unseren neuen Freunden, wo wir gemeinsam lange saßen und uns in Unterhaltungen ( natürlich in Englisch ) vertieften. Danach gingen wir noch etwas essen und ehe wir uns versahen war es auch schon Nacht geworden. Doch auch nachts pulsiert das Leben in New York. Ich persönlich finde es dann sogar noch ein wenig aufregender, da nun die ganzen Lichter, Reklametafeln und Hochhausfenster erleuchten, was wiederum den berühmten Eindruck erweckt, als würde New York niemals schlafen. Auch die Menschen sind hier Tag und Nacht unterwegs. Ich habe mich allerdings zu keinem Zeitpunkt unwohl oder verloren gefühlt. Wenn man gar ratlos aussah kamen die netten Menschen schon auf einen zu gelaufen und fragten stets freundlich, ob sie denn helfen könnten. Im „Big Apple“ sind wirklich alle Kulturen vertreten und man wurde mehr und mehr selbst zu einem richtigen New Yorker. Und so setzen sich auch die nächsten Tage dieser Woche fort. Camille, ich und viele , viele neue Freunde erkundeten New York und genossen unsere Zeit in vollen Zügen. Wir schlenderten über die 5th Avenue, waren am Ground Zero, am Rockefeller Center, in SoHo, im Metropolitan Museum, in MOMA, am Strand und natürlich ganz, ganz oft shoppen. Aber die Reise brachte mir neben den unvergesslichen Einblicken in das amerikanische Leben auch noch viel mehr. So wurde ich zum Beispiel viel offener, kann leichter auf Menschen zugehen und kann sagen, dass ich durch diese Erfahrung wieder ein bisschen erwachsener geworden bin. Auch die restliche Zeit war sehr ereignisreich und ich hatte viel Spaß während meines gesamten Aufenthaltes. Letztendlich hatte ich wirklich großes Glück, dass ich so tolle Menschen kennen lernen durfte und konnte kaum glauben wie schnell vier Wochen vergehen können. Ich kann also jedem, der dieses hier liest solch ein unvergessliches Erlebnis nur empfehlen.