Zu Beginn der Oberstufe hatte ich mich dazu entschieden, mein schriftliches Abitur in Spanisch zu machen. Im Lauf des ersten Halbjahres kamen mir dann aber doch Zweifel ob mein Spanisch wirklich für eine gute Note reichen würde. Da ich im Jahr zuvor schon mit meinen Eltern in Spanien war und gemerkt habe, dass der Lernerfolg dabei nicht besonders groß war, kam mir die Idee alleine nach Spanien zu gehen. Ich dachte auf mich selbst gestellt würde ich einfach reden müssen. Im Internet bin ich dann auf Sprachreisen gestoßen und mir war sofort klar, dass das die perfekte Lösung ist, Urlaub und Unterricht verknüpft sozusagen. Da ich bei meinen Urlauben in Spanien noch nie im Süden war, wollte ich unbedingt nach Málaga und habe im Frühjahr alles gebucht. Als dann die Pfingstferien näher und näher kamen wuchs einerseits die Vorfreude, andererseits fragte ich mich doch auch ob das die richtige Entscheidung gewesen war, denn es war immerhin mein erster Urlaub alleine. Was wenn die Gastfamilie nicht passt, ich kein Wort verstehe oder dort keine Freunde finde? Mit Hilfe von iSt konnte ich ein paar Tage vor dem Flug noch Kontakt mit Bianca, einem anderen Mädchen, das auch von Stuttgart aus fliegen würde, aufnehmen. Am Telefon fanden wir heraus, dass sie genauso aufgeregt war wie ich und wir verabredeten uns am Flughafen, um nicht alleine fliegen zu müssen. Auf dem Flug haben wir uns schon super verstanden und so sah ich den zwei Wochen kurz vor der Landung aufgeregt entgegen. Der erste Eindruck war die Hitze, obwohl der Fahrer uns später erzählte, dass es an dem Tag noch nicht einmal besonders heiß für die Region war. Nachdem wir unser Gepäck hatten fanden wir uns als kleine Gruppe mit anderen Sprachschülern zusammen, die auf dem gleichen Flug von Frankfurt waren und fanden schließlich unsere Fahrer. Sie fuhren uns in kleinen Gruppen zu unseren Gastfamilien, auch wenn die Suche nach der richtigen Straße ein wenig dauerte. Doch die Gastmutter Francisca begrüßte mich und meine Mitbewohnerin Elena trotz der Verspätung sehr herzlich und zeigte uns unser Zimmer. Zu der Zeit waren wir die einzigen beiden bei ihr und hatten ihre volle Aufmerksamkeit. Sie war von Anfang an sehr nett und hat supergut für uns gesorgt. Gleich am ersten Abend zeigte sie uns nach einem leckeren Essen den Weg zur Schule und den Strand, sodass wir uns sofort zurechtfinden würden. Und dann war auch schon der erste Schultag da, und das wunderschöne kleine Schulhaus hat mich echt erstaunt. Während der Pause lernten wir die anderen Schüler kennen und stellten fest, dass wir bis auf einen Niederländer nur Deutsche waren, weshalb wir in unserer Freizeit auch viel Deutsch sprachen. Da wir eine recht kleine Anzahl waren, wurden wir in nur zwei Gruppen eingeteilt, die beide vormittags Unterricht hatten, sodass wir die meisten Nachmittage und Abende zusammen verbringen konnten. Der Unterricht mit den Arbeitsbüchern war echt gut aufgebaut und hat Spaß gemacht, vor allem auch weil er aus verschiedenen Einheiten wie Vokabelerweiterung, Grammatik Konversation etc bestand und sehr Abwechslungsreich war. Zudem gaben sich die Lehrer sehr viel Mühe und waren entgegen meiner Befürchtungen gut verständlich. Nachmittags trafen wir uns meist in unterschiedlicher Konstellation am Strand bei der Schule oder in El Palo oder fuhren mit dem Bus nach Málaga. Das Wetter war die ganzen zwei Wochen echt traumhaft, es war mein erster Urlaub ohne einen einzigen Tropfen Regen! Der Strand war überschaubar und unter der Woche nie allzu voll, das Wasser war schön sauber und angenehm. Wir hatten mit unserer Gastmutter abgemacht, dass wir bei ihr immer Mittagessen bekommen würden. Sie kochte so richtig traditionell spanisch und auch so richtig viel, aber es war echt immer lecker und abwechslungsreich. Beim Essen unterhielten wir uns über die verschiedensten Sachen, was nach den ersten Tagen auch ganz gut funktionierte. Abends trafen wir uns mit den Anderen und probierten die verschiedenen Bars und Restaurants in unserem Stadtteil aus. Am Anfang war es eigenartig, weil die Spanier ja andere Essenszeiten haben, aber die Umstellung ging echt schnell und es wird ganz normal, sich erst um 9 zum Essen zu treffen. Nach den ersten Tagen gingen wir fast jeden Abend in unsere Lieblingsbar an der Strandpromenade. In der Innenstadt von Málaga waren wir ein paar Mal, eine sehr schöne und interessante Stadt. Mit dem Bus sind es nur 20 Minuten und es lohnt sich wirklich öfters hinzufahren und alles zu entdecken. Von der Burg aus hat man einen wunderschönen Blick über das Land und die Bucht, wenn man sich erstmal den ganzen Berg hinaufgequält hat. Und weder Shoppen noch Kultur oder Nachtleben kommen zu kurz. Neben dem Unterricht bot die Schule auch verschiedene andere Aktivitäten an, so zum Beispiel einen Ausflug mit einem Segelboot in die Bucht von Málaga oder einen Tagesausflug nach Sevilla. Diese Aktivitäten fanden zusammen mit dem Malaca Instituto statt und waren eine willkommene Ergänzung. Vor allem der Ausflug nach Sevilla hat sich echt gelohnt, da es eine wunderschöne Stadt ist und die Programmpunkte auch interessant waren. Die Zeit verging echt im Flug, und obwohl ich am Ende ein bisschen krank wurde, wollte keiner von uns nach Hause und am letzen Abend trafen wir uns noch einmal alle gemeinsam zum Abschied. Die Sprachreise war eindeutig die richtige Entscheidung und hat mich in meinem Spanisch echt weitergebracht, weil es einfach etwas ganz anderes ist ob man im Unterricht in Deutschland gezwungene Konversationen führt oder sich locker mit der Gastmutter über das Fernsehprogramm unterhält. Außerdem finde ich auch, dass das spanische Lebensgefühl einem hilft, die Sprache auch in Deutschland besser zu lernen.