“Fàilte gu Dùn Eideann” (Willkommen in Edinburgh) – mit diesen Worten begann meine Sprachreise nach Schottland in diesem Sommer. Nach einer reibungslosen Anreise wurden meine Freundin und ich von einem Mitarbeiter unserer Schule am Flughafen abgeholt und zu unserer Gastfamilie gebracht. Diese bestand aus einem sehr netten älteren Ehepaar, das regelmäßig Gastschüler aus aller Welt aufnimmt. Anfängliche Unsicherheiten wurden durch ihre offene und herzliche Art genommen und nach kurzer Zeit fühlte ich mich bei meinen „host-grandparents“ schon beinahe wie zu Hause. An meinem ersten Tag bin ich natürlich direkt in die Stadt gefahren, um mir schon mal einen Eindruck von Edinburgh zu verschaffen. Das erste, das man auf dem Weg ins Zentrum sieht, ist ganz klar das Castle. Imposant liegt es auf einer Anhöhe über der eigentlichen Stadt und vermittelt euch sofort den Eindruck in Schottland zu sein! Am Montag stand dann der erste Schultag an und mit ihm ein Einstufungstest. Dieser bestand aus Grammatik, Hörverständnis und einem Brief. Für viele von euch mag allein das Wort „Test“ schon genug sein, um nicht an einer Sprachreise teilzunehmen; aber ganz ehrlich: so schwierig war dieser Test wirklich nicht und zu verlieren hat man ja so oder so nichts, oder? Am Nachmittag wurden uns dann unsere Kurse mitgeteilt. Mit meiner Freundin war ich leider nicht in einem Kurs, aber in meinem Advanced-Kurs bin ich schnell auf viele nette Leute getroffen, von denen erstaunlich viele aus Deutschland kamen. (Generell sind Schüler zwischen ca.16 bis 30 Jahren aus allen Teilen der Welt am Aspect College in Edinburgh zu finden.) Der Unterricht war auf jeden Fall viel interessanter und vor allem lustiger als in Deutschland. Die Lehrer sind sehr viel lockerer und motivierter und ihr Hauptziel besteht darin, dass wir möglichst viel Englisch sprechen. Mein Kurs fand nachmittags statt, was ich persönlich als sehr angenehm empfand, da ich so abends ohne Probleme weggehen, morgens länger schlafen und trotzdem noch ein paar Sehenswürdigkeiten besuchen konnte. Für die Frühaufsteher unter euch ist es aber auch kein Problem den Kurs zu wechseln, um den Nachmittag frei zu haben. Das Nachtleben in Edinburgh bietet viele Möglichkeiten, die man auch unbedingt wahrnehmen sollte. Besonders zu empfehlen sind natürlich die vielen kleinen Pubs mit Live-Musik. Keine Sorge, man wird dort nicht den Abend mit schottischer Volksmusik „zugedudelt“, sondern bekommt einen recht guten Eindruck von der Edinburgher Rock- und Jazz-Szene. Bei dieser Gelegenheit darf man es natürlich auch nicht verpassen, den einheimischen Whisky zu probieren! In und um Edinburgh gibt es so viel zu entdecken, dass man allein damit beinahe zwei Wochen beschäftigt ist. Eine Vielzahl an Museen lockt die Besucher, sodass man sich fast nicht entscheiden kann welches man zuerst besichtigen soll. Ein Muss ist natürlich das Edinburgh Castle, welches die „Honours of Scotland“, das Schwert, die Krone und den „Stone of Destiny“, sowie einige weitere Museen beherbergt. Die Residenz der Queen in Edinburgh, der „Holyrood Palace“, und das „Whisky Heritage Museum“ sind ebenso sehenswert. Das einzig Negative an diesen Sehenswürdigkeiten sind die teilweise horrenden Eintrittspreise, die nicht einmal eine Studentenermäßigung bieten. Wer Geld sparen und trotzdem ein faszinierendes Stück von Edinburgh erleben möchte, der sollte unbedingt eine Tour auf den „Arthur’s Seat“ machen. Von dort hat man einen atemberaubenden Ausblick auf die Stadt und das Umland. An den Wochenenden sind geführte Touren in die Highlands oder nach Inverness, zum Loch Ness, möglich. Mit dem Zug kann man auch ganz bequem selbst nach Glasgow, St. Andrews oder Inverness fahren. Mit einem Leihwagen ist man natürlich noch unabhängiger – allerdings ist auch dies sehr teuer und der Linksverkehr mehr als gewöhnungsbedürftig! Gewöhnungsbedürftig ist ohne Frage auch der schottische Akzent. Selbst nach sieben Jahren Englischunterricht und dem Cambridge Certificate in der Tasche, hatte ich anfangs doch so meine Probleme die Leute zu verstehen. Das Seltsamste ist wohl, dass die Schotten das „r“ rollen; ein einfaches „sorry“ klingt dort eher wie „sohrrrie“. Generell sind die Leute alle wirklich nett und vor allem hilfsbereit. Viele von ihnen sind auch sehr offen und interessiert woher man kommt. So kann es schnell sein, dass man in ein Gespräch über „Deutschmark“ oder „Schnapps“ verwickelt und mit „Frroillain“ (sprich „Fräulein“) angesprochen wird! Alles in allem kann ich eine Sprachreise nach Schottland nur empfehlen. Selbst das Vorurteil mit dem Wetter traf überhaupt nicht zu: die Temperaturen lagen zwischen 22° bis 30°. Keine Spur von Regen! Es gibt so viel zu erleben und zu sehen, dass die Zeit viel zu schnell vergeht. Gerade eine individuelle Sprachreise bietet viel mehr Möglichkeiten und besonders durch diese Selbstständigkeit gebraucht man Englisch automatisch im Alltag, ob das nun beim Einkaufen, Essen gehen oder auf der Straße ist!