Ende Juni dieses Jahres habe ich endlich meine lange geplante Sprachreise in die größte Stadt Kanadas angetreten, Toronto. Natürlich war ich aufgeregt, schließlich wusste ich nicht was mich erwarten würde. Ist meine Gastfamilie, deren Adresse ich schon einige Wochen zuvor erhalten hatte und der ich auch schon geschrieben hatte, nett? Werde ich schnell neue Freunde finden? Wie wird mir der Unterricht gefallen? Das waren nur ein paar der Fragen, die mir durch den Kopf gingen. Nach einem 8-stündigen Flug und einer endlosen Schlange vor der Einreisekontrolle sah ich dann zum Glück sofort meinen Fahrer, der mich zur Familie bringen sollte – ich hatte einen Transfer vom Flughafen gebucht. Endlich angekommen begrüßte mich eine sehr freundliche Frau. Ich war der einzige Sprachschüler in ihrer Wohnung und somit hatte sie viel Zeit und Platz für mich. Gleich am ersten Tag zeigte sie mir, obwohl ich hundemüde war, Torontos Innenstadt und die Habour Front. Ich war begeistert. Nicht nur das riesige Eaton-Centre, sondern besonders der Lake Ontario hatten es mir angetan. Unser kleiner Ausflug bot mir auch Zeit mich mit dem U-Bahn-Netz (TTC) Torontos vertraut zu machen, das wirklich sehr einfach ist. Es gibt lediglich 2 wichtige Linien und man sollte wissen, ob man nach Norden, Süden, Osten oder Westen will, was mit einer TTC-Map jedoch kein Problem ist. Der Gebrauch der U-Bahn ist leider relativ teuer, eine Fahrt kostet $2,75, eine Wochenkarte $30 und eine Monatskarte ganze $100. Diese Investition lohnt sich aber wenn man einen ganzen Monat bleibt. Andernfalls würde ich die Wochenkarte empfehlen. Am Montag war dann der Einstufungstest, der uns in die richtigen Level einordnen sollte. Ich hatte zum Glück keine großen Schwierigkeiten und somit hießen die Kurse, die ich wählte Communication und Streettalk. Der Unterricht machte sehr viel Spaß. Mit meinen 17 Jahren war ich die Jüngste in unserem Kurs, was aber kein großes Hindernis darstellte. Wir unterhielten uns, auf Englisch natürlich, diskutierten, sahen Filme und lernten Ausdrücke, die in der Umgangssprache häufig verwendet werden. Eine Präsentation stand auch an, für die wir aber genug Zeit zum Vorbereiten hatten. Zur Schule ist noch zu sagen, dass sie wirklich multikulturell ist, genau wie Toronto selbst. Zwar waren die meisten anderen Schüler aus Brasilien und Korea, doch konnte man auch viele Mexikaner, Japaner und Europäer finden. Während meinen 3 Wochen habe ich nur 5 Deutsche kennen gelernt, was aber nicht weiter schlimm war. So hatte ich weniger Gelegenheiten Deutsch zu sprechen, was meinem Englisch zu Gute kam. Nun zum Nachmittagsprogramm der Schule. Für jeden Tag waren andere Aktivitäten vorgesehen und diese wurden auch von den Meisten wahrgenommen. Daher fiel es mir ziemlich leicht andere Schüler kennen zu lernen. Langeweile kam deshalb nie wirklich auf. Einmal besuchten wir ein Baseball-Spiel der Toronto Blue Jays gegen Cleveland, ein anderes Mal erklommen wir das Wahrzeichen Torontos, den über 340m hohen CN-Tower (die Aussicht ist einmalig!). Und auch am Wochenende gab es ein Programm. Eine Agentur organisierte Reisen nach New York, Boston, French Canada (Montréal, Ottawa und Québec City), zu den Niagarafällen und Canada’s Wonderland, einem Freizeitpark. Ich selbst machte den Ausflug für 3 Tage nach French Canada mit. Meine Freunde und ich hatten eine tolle Zeit, sahen viel und lernten einander noch besser kennen. Jedem, der nach Toronto kommt, empfehle ich diese Reise, auch wenn die Busfahrt nach Montréal ca. 6 Stunden dauert, die aber mit vielen Filmen und Musik überbrückt werden. Die Niagarafälle sind ein weiteres Muss. Leider war die organisierte Reise dorthin schnell ausgebucht, doch wir entschlossen uns es auf eigene Faust zu versuchen. Wir kauften uns Bustickets und waren innerhalb von 2 Stunden bei den Fällen, die wirklich sehenswert sind, trotz der vielen Touristen. Am Ende meiner Reise kann ich nur sagen, dass diese 3 viel zu kurzen Wochen sehr lohnenswert waren. Mein Englisch hat sich verbessert (ich habe nach dem 3. Tag sogar schon auf Englisch gedacht), ich habe viele neue Freunde in der ganzen Welt gefunden und ein neues Land kennen gelernt. Toronto war eine gute Wahl, denn von dort hat man viele Möglichkeiten mehr von Kanada zu sehen. Auch ist die Stadt sehr sauber und sicher. Sogar spät nachts fühlt man sich in den Straßen nicht gefährdet.