Erfahrungsbericht Jersey Ich weiß nicht mehr genau, wann der Wunsch in mir Gestalt annahm, auf eine Sprachreise zu gehen. Irgendwann mal im Winter entschloss ich mich mit meiner Freundin, uns nach einer Reise umzuschauen, da wir unbedingt einmal gemeinsam verreisen wollten. Eine Sprachreise deshalb, weil es uns Beiden am sinnvollsten erschien. Man konnte etwas von einem anderen Land sehen und gleichzeitig noch sein Englisch verbessern. Geschickter geht es gar nicht mehr. Wir einigten uns nach einigem Hin und Her auf Jersey. Warum gerade Jersey? Um ehrlich zu sein, wussten wir beide bis zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt gar nicht, dass die Channel Islands und damit auch Jersey überhaupt existieren. Wir hatten nie davon gehört und es hatte seinen Reiz, mal an einen Ort zu gehen, von dem man noch nicht allzu viel weiß. Über die Sprachreise selber kann ich sagen, dass sie ein voller Erfolg geworden ist. Bei der An- und Rückreise gab es nicht wirklich Komplikationen. Nur konnte man nicht direkt von Stuttgart aus nach Jersey fliegen, sondern musste erst nach London Heathrow fliegen, von dort aus per Bustransfer nach London Gatwick und von London Gatwick aus nach Jersey, aber diese etwas verkomplizierte Anreise war kein Problem, da eigentlich der gesamte Bustransfer gut organisiert war. Einmal auf Jersey angekommen, erwartete uns, nun ja, nicht gerade das schönste Wetter – Um genau zu sein, regnete es in Strömen. Also kramten wir unsere Schirme heraus und dachten uns „Na super, ja wenn das immer so ist…“. Ich kann aber hier an dieser Stelle gleich alle „Schlecht-Wetter-Hasser“ (Wer ist das auch nicht?) beruhigen. Die meiste Zeit war das Wetter auf Jersey sonnig, und wenn es einmal geregnet hat, dauerte es nicht allzu lange an, da auf der Insel kein Kontinentalklima herrscht. Der kühle Wind war eigentlich der einzige Grund, warum es nie wirklich zu warm wurde, sondern immer relativ mild war. Trotzdem empfiehlt es sich doch, mehr langärmelige Sachen einzupacken. Das Thema „Wetter“ ist abgehakt, und was kommt jetzt? Natürlich stellt sich jetzt zwangsläufig die Frage nach der Unterkunft, man kann ja nicht einfach unter der Brücke hausen oder auf einem Boot (was übrigens längerfristig verboten ist, aber das nur am Rande, ich glaube, keiner ist hier wirklich darauf aus, auf einem Boot zu wohnen…). Wir entschlossen uns, in einer Gastfamilie zu wohnen, denn so glaubten wir, den größten Erfolg mit unserer Sprachreise zu erzielen (was sich, denke ich, auch bewährt hat). Zur Gastfamilie kann man nur sagen, dass sie supernett war. Besser hätten wir es echt nicht erwischen können. Unsere Gastfamilie war so ziemlich multikulturell. Die Mutter kommt aus Schweden, der Vater aus Irland, die Au Pair aus Ungarn und die Gastfamilie hatte schon seit Juni die ganze Zeit diverse Sprachschüler von iSt aufgenommen. Hinzufügen muss man natürlich auch die 2 kleinen Kinder, Lola und Axel (4 und 5 Jahre) und der Kater Felix. Die Familie hatte ein wunderschönes, großes Haus in Grouville. Der Abschied von der Familie fiel uns am Ende von unserem Aufenthalt extrem schwer und wir wurden eingeladen, jederzeit wiederzukommen. Wenn ich nur an die Gastfamilie dort denke und die wunderschöne Zeit, wird mir ganz schwer ums Herz und ich will sofort wieder nach Jersey fliegen. Aber bevor es hier noch zu weiteren Gefühlsduseleien kommt, erzähle ich lieber noch was über die Schule. Schule in den Ferien hört sich zwar abschreckend an, ist es aber ganz und gar nicht. Am Morgen wird man von einem Bus aufgesammelt. Unser Bus kam immer schon um ungefähr 7.50 Uhr, aber wir wohnten auch ein Stückchen vom Highlands College in St. Helier entfernt. Die Lehrer sind supernett und die Einteilung der Gruppen anhand eines Testes, den man am ersten Schultag machen muss, ist meiner Meinung nach auch gut gelungen. Der Unterricht ist abwechslungsreich und interessant gestaltet und jeder lernt eigentlich sehr viel dazu. In der Pause zwischen 2 Unterrichtsstunden stellt man sich immer in einer Schlange an und bangt darum, dass noch Plätze in der gewünschten „Activity“ frei sind. Bei den Angeboten ist eigentlich immer für jeden etwas dabei. Für diejenigen, die es kulturell mögen, gibt es Besichtigungen von den „War tunnels“ oder vom „St. Elizabeth Castle“, für die Sportlichen gibt es Windsurfen, Surfen, Tennis und so weiter und so fort. Und die Strandliebhaber kommen auch voll auf ihre Kosten, da es immer unterschiedliche Strände im Angebot gibt, wo man sich einfach nur in den Sand schmeißen kann (hoffentlich mit einem Handtuch…) und die ganz Mutigen können auch Baden gehen. Jetzt fragt ihr euch sicher, warum ich das nur den Mutigen empfehle… Das Wasser ist kalt und es kostet einiges an Überwindung, da reinzugehen. Aber wenn man erstmal drin ist, ist es wunderschön (wie bei den meisten Dingen im Leben…). Zu den „Activities“ wird man immer mit blauen Bussen am Busplatz hinter der Schule abgeholt und je nachdem, welche „Activity“ man gewählt hat, fährt man länger oder kürzer zu den Zielorten. Nach den „Activities“ fährt man dann mit den gleichen blauen Bussen zum St. Brelades College und von dort aus wiederum mit blauen Bussen nach Hause. Wir kamen dann immer so um 17.30 Uhr zu Hause an. Es gab dann auch noch abends für die Nachtschwärmer Programme, wenn auch nicht an jedem Tag. Man kann an einem Tag ins Kino gehen, an einem anderen zum „Sports evening“. Aber um ehrlich zu sein: Wir waren immer nach dem Tag so k.o., dass wir um 10 Uhr abends vollkommen erschöpft in unsere Betten gefallen sind, nachdem wir uns ein wenig mit unsere Gastfamilie unterhalten haben, und kein einziges von den Abendprogrammen mitgemacht haben Wir waren da aber auch die Ausnahme von der Regel… Am Wochenende konnte man auch entweder nach St. Malo (Frankreich) oder noch Guernsey (Nachbarinsel) für einen Ganztagesausflug gehen (eher nicht gehen, sondern mit der Fähre fahren). Dafür musste man sich am St. Brelades College beim Sekretariat melden und dann dort die Reise buchen, am besten zeitnah, da sonst die Plätze schon weg sein könnten, vor allem am Samstag. Wir entschieden uns für St. Malo, wurden am Sonntag von unserem Gastvater nach St. Helier zum Hafen gebracht und von dort aus ging es mit der Fähre nach Frankreich dem Festland entgegen. Achja, so ein bisschen Festlandsluft schnuppern war schon nicht schlecht, aber Jersey ist trotzdem um Meilen schöner. So schön ruhig, so schön grün, so schön erholsam. Jaja ich weiß, die Gefühlsduselei nimmt wieder Überhand… Zur Abreise fällt mir außer Trauer, dem Gedanken „Kann man die Sprachreise verlängern?“ und „Ich will so bald wie möglich wieder zurück“ nicht mehr viel ein. Die Organisation bei der Abreise war, wie schon bei der Anreise, einfach nur einwandfrei. Damit wäre ich wohl auch am Ende von meinem Bericht angelangt, was wohl auch besser so ist, ich glaube ich habe euch jetzt auch genug mit meinem Fernweh geplagt. Zum Abschluss ist nur zu sagen, dass ich eine Sprachreise nach Jersey nur empfehlen kann, weil es einfach ein so wunderschöner Ort ist. Auch ich könnte mir jederzeit vorstellen, sofort wieder dorthin zurückzureisen (was glaube ich jetzt jeder mitbekommen hat…) Yasmine S. 16 Jahre