Ein fremdes Land entdecken, neue Kulturen kennenlernen, neue Freunde finden und meine Sprachkenntnisse verbessern; das waren meine Erwartungen, als ich meine Reise nach Cambridge antrat und ich wurde nicht enttäuscht. Aber nun mal ganz von vorne. Am 15. Juli kam ich am späten Nachmittag am Flughafen von Stansted an, wo ich von einem Taxi abgeholt und direkt zu meiner Gastfamilie gebracht wurde. Bei der ca. 30-minütigen Fahrt konnte ich schon mal die Schönheit von England entdecken (Bei der untergehenden Sonne einfach nur traumhaft!). Als wir dann in Cambridge waren, wusste ich gleich, dass ich mich hier wohlfühlen würde. Die Stadt mit ihren kleinen Häuschen und den vielen Parks ist total goldig. Nicht zu groß und überfüllt, einfach nur schön! Meine Gastfamilie wohnte in einer netten und ruhigen „neighbourhood watch area“. Die Eltern, die beiden süßen Mädchen im Alter von 2 und 5 Jahren, der Kater, der Hund und die ca. 15 Wellensittiche haben mich sehr nett begrüßt und mir gleich das Gefühl gegeben, willkommen zu sein. Da mein Ankunftstag ein Samstag war, hatte ich den Sonntag zur Verfügung, um die Stadt zu erkunden. Größere Probleme die Innenstadt zu finden kann es eigentlich gar nicht geben: einfach immer nur an der Cam entlanglaufen! Dort sieht man unendlich viele Wasservögel aller Art, aber auch freilaufende Kühe. Doch nicht nur in den Vororten gibt es nette Grünanlagen, auch im Zentrum find man immer wieder Parks, wo man gut entspannen kann. In der Stadt bin ich dann erstmal ein bisschen rumgeschlendert um ein paar Eindrücke zu sammeln. Das imposante Gebäude des King’s College fällt einem gleich ins Auge und allgemein die Schönheit dieser alten Stadt. Doch die Einzigartigkeit Cambridges kann man nicht an einem Tag entdecken, aber ich hatte ja auch noch zwei Wochen Zeit. Am Montag gab es erstmal einen Einstufungstest, in dem Grammatikkenntnisse und das Hörverständnis getestet wurden. Außerdem musste jeder einen kurzen Brief schreiben, damit die Lehrer sehen, wie gut wir uns schriftlich ausdrücken können und wie es mit Rechtschreibfehlern steht. Während unsere Tests ausgewertet wurden, versammelten sich alle Neuankömmlinge in dem netten Schulgarten, wo man sich super in die Sonne legen und das tolle Wetter genießen konnte. Natürlich kommt man sich erstmal ziemlich fremd vor, wenn man niemanden kennt, aber das Gefühl geht sehr schnell weg, da man hier sehr schnell ins Gespräch kommt. Nach Auswerten der Tests bekamen wir unsere Stundenpläne und sonstige Informationsblätter, damit wir uns in Cambridge und in der Schule zurechtfinden. Außerdem wurde uns gleich ans Herz gelegt, an den vielen Aktivitäten, die die Schule organisiert, teilzunehmen, da man so sehr schnell nette Leute kennenlernt (ein sehr wichtiger Tipp). Danach führte uns ein Mitarbeiter der Schule in die Stadt und zeigte uns, wo wir kostenlos Geld wechseln können und wo der Busbahnhof ist, von wo uns die Linie 18 zur Aspect School fährt. Am Dienstag war dann mein erster Schultag. Zum Glück waren wir nur eine kleine Gruppe. Die Lehrer begrüßten uns „Neue“ gleich sehr nett und allgemein herrschte in der Klasse eher ein lockerer Umgangston, weshalb der Unterricht sehr witzig war. In den nächsten beiden Wochen wurde der Unterricht sehr abwechslungsreich gestaltet. Da die Lehrer sehr viel Freiraum in ihrem Lehrplan haben, wurde nicht nur mit dem Buch gearbeitet, sondern wir bekamen auch sehr viele Unterrichtsmaterialien ausgeteilt, die Themen behandelten, die uns mehr interessieren. So wurde auch mal ein Songtext durchgearbeitet oder wir probierten eine alte chinesische Methode mit Reiskörnern aus, die Lügner enttarnen sollte. So gut wie in jeder Unterrichtsstunde wurde in Gruppen gearbeitet, wodurch man seine Mitschüler sehr schnell kennengelernt hat. Dadurch wurde man auch schnell vom Denken befreit, dass die anderen alle besser Englisch könnten als man selbst und man redete sehr viel freier, da die Angst was Falsches zu sagen nicht mehr da war. Da man trotz des Unterrichts noch reichlich Freizeit hat, gibt es genug Möglichkeiten all die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu sehen. Man sollte sich unbedingt ein paar der berühmten Colleges Cambridges angucken, wie z.B. das Trinity College, wo in der berühmten Wren Library das Original Manuskript von A.A.Milnes „Winnie the Pooh“ ausgestellt ist. Natürlich gibt es auch eine Menge Museen in Cambridge, aber ein „must-see“ ist durchaus das Fitzwilliam Museum, wo viele berühmte Kunstwerke ausgestellt sind. An den Wochenenden lohnt sich ein Ausflug nach Ely, ein hübsches kleines Städtchen mit einer berühmten Kathedrale. Wichtig ist natürlich auch, dass man in der Innenstadt sehr gut shoppen gehen kann, weil es dort sehr viele schöne Geschäfte gibt. Außerdem ist dort jeden Tag Markt, wo man nicht nur Nahrungsmittel und „Mitbringsel“ kaufen kann, sondern auch jede Menge gebrauchte Bücher zu niedrigen Preisen. Bekannt für Cambridge ist auch das Punting. An vielen Station entlang der Cam kann man sich ein Boot mit Punter mieten oder sich ein Boot ohne Punter leihen, so wie wir es getan haben. Man sieht nicht nur die berühmten „Backs“ der Colleges, sondern hat auch noch jede Menge Spaß beim Versuch das Boot in die richtige Richtung zu lenken. Danach waren wir zwar alle nass (drei von uns sind ins Wasser gefallen), hatten aber einen tollen und spaßigen Nachmittag. Wenn man sich vom „Schulstress“ erholen oder einfach nur die Natur genießen will, ist der Botanische Garten sehr zu empfehlen. Als mein Aufenthalt sich dann langsam dem Ende neigte, war ich doch sehr traurig. Ich habe nicht nur tolle Freunde aus aller Welt gefunden, sondern mich auch in die Stadt verliebt. In meiner Gastfamilie habe ich mich sehr wohl gefühlt und war bei meiner Abreise ein wenig traurig, da mir die beiden Mädchen in dieser kurzen Zeit doch sehr ans Herz gewachsen sind. Der Unterricht war auch auf keinem Fall eine Last oder gar eine Qual. Ich bin jeden Tag gerne in die Schule gegangen, was daheim eher nicht der Fall ist. Allgemein kann ich sagen, dass ich gerne noch ein, zwei Wochen länger geblieben wäre, da es mir unheimlich gut gefallen hat und es in Cambridge eine Menge zu sehen gibt. Ich denke, dass sich mein Englisch verbessert hat und hoffe, dass ich das Gelernte auch in Deutschland im Unterricht anbringen kann und so nicht nur für das Leben, sondern auch für die Schule gelernt habe.